Gemeinsamer Bauhof wird deutlich teurer

Zweckverband – Architekt stellt Pläne für Verbund Alsbach-Hähnlein und Zwingenberg vor – Große Zustimmung

So soll der Bauhof nach den Vorstellungen des Zweckverbands-Vorstands aussehen: Schick, aber rund 1 Million Euro teurer als geplant.
So soll der Bauhof nach den Vorstellungen des Zweckverbands-Vorstands aussehen: Schick, aber rund 1 Million Euro teurer als geplant.
Dass Alsbach-Hähnlein und Zwingenberg die Vision eines gemeinsamen Bauhofs verfolgen, ist auch einer Studie aus dem Jahr 2009 geschuldet, die Baukosten für einen gemeinsamen Standort in Höhe von 2,35 Millionen Euro prognostizierte. Jetzt wird das Projekt deutlich teurer.

ALSBACH-HÄHNLEIN/ZWINGENBERG.

Bauen könnte so visionär sein - wenn jede gute Idee nicht immer mit Kosten verbunden wäre. Auch bei der Vorstellung der Pläne für den gemeinsamen Bauhof-Neubau von Alsbach-Hähnlein und Zwingenberg waren es am Ende die Finanzen, die zum beherrschenden Thema wurden. Waren bei einer Studie im August 2009 noch Baukosten in Höhe von 2,35 Millionen Euro für einen Neubau kalkuliert worden, standen bei der jüngsten Sitzung des „Zweckverbands Kommunale Dienste“ plötzlich Kosten in Höhe von 3,3 Millionen Euro für den Neubau an der L 3112 zwischen Alsbach und Hähnlein im Raum. Und die sind gar noch vage kalkuliert, die genauen Kosten für die Innenausstattung wurden noch gar nicht ermittelt.

Dementsprechend versagten einige Mitglieder der Zweckverbandsversammlung zunächst die Zustimmung für einen Grundsatzbeschluss, den Bauhof nach den von dem Architekten Oliver Hamm zuvor vorgeschlagenen Entwurf umzusetzen. Bis zu einer erneuten Sitzung des Zweckverbands am 7. Mai sollen sämtliche Kosten noch einmal genauer aufgeschlüsselt werden. Zudem ist eine erste Prognose für die Kosten der Innenausstattung vorzulegen.

Der Neubau sieht vor, östlich des neuen Feuerwehrgerätehauses in Hähnlein ein Verwaltungsgebäude, Fahrzeughallen (beheizt und nicht beheizt), einen Carport-Bereich, Lagerhallen und Werkstätten sowie ein kleines Gefahrstofflager zu errichten. Die Zufahrt ist mit einer Schranke versehen, die Baukörper wurden um einen zentralen Fahr- und Wendebereich in der Mitte angeordnet.

Das Verwaltungsgebäude im Nordwesten des Geländes ist mit einer Nutzfläche von 240 Quadratmetern geplant und enthält im Erdgeschoss neben Büro- und Besprechungsräumen auch das Archiv, die Heizung sowie ein Pelletlager. Im Obergeschoss des insgesamt sieben Meter hohen Baukörpers sind auf 192 Quadratmetern die Sozialräume untergebracht, darunter Umkleideräume und Waschräume für etwa 30 Männer sowie drei bis fünf Frauen. Östlich an das Verwaltungsgebäude grenzen auf dann 580 Quadratmetern Fahrzeughallen und eine offene Carporthalle an.

Im südlichen Bereich des Areals wird die bereits bestehende Fahrzeughalle um Lager- und Werkstatthallen sowie ein kleines Gefahrstofflager ergänzt.

Sebastian Bubenzer, Alsbach-Hähnleins CDU-Fraktionsvorsitzender, rechnete vor, dass neben den nun kalkulierten Gesamtbaukosten in Höhe von etwa 2,75 Millionen Euro auch die Abschreibung der im Rahmen des Konjunkturpakets vor wenigen Jahren bereits realisierten Fahrzeughalle in die Gesamtkosten eingerechnet werden müsse. Zudem sei der Preis für die Herstellung einer breiteren Zufahrt südlich der Alsbacher Straße mit 45 000 Euro – wie von Alsbach-Hähnleins Bürgermeister Georg Rausch (Initiative Umweltschutz) kalkuliert – zu niedrig angesetzt. Zusammen mit den Kosten für die Innenausstattung könnte sich die Gesamtsumme schnell auf 3,3 Millionen Euro belaufen, etwa eine Million Euro mehr als ursprünglich geplant. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich bei 3,3 Millionen Euro die Hand hebe“, betonte Bubenzer.

Horst Hölzel (CDU Zwingenberg) zeigte sich ebenfalls kritisch angesichts der neuen Kostenschätzung. „3,3 Millionen Euro möchte ich nicht einfach so mittragen, sondern genauer erklärt bekommen.“

Zwingenbergs Bürgermeister Holger Habich (FDP) warnte davor, den Fehler zu machen, eine „holzschnittartige“ Untersuchung aus dem Jahr 2009 mit der konkreten Planung von heute zu vergleichen. Genau wie sein Kollege Rausch betonte er, dass es wichtig sei, einen funktionsfähigen Bauhof zu errichten, so dass sich niemand innerhalb kürzester Zeit die Blöße geben müsse, anzubauen. „Ich prognostiziere Ihnen, sie werden keine 100 000 Euro mehr einsparen.“

Mehrfach betonte Rausch auch, dass bereits jetzt von einzelnen Bauhofmitarbeitern die Sorge geäußert wurde, dass der Baukörper den Anforderungen an die tägliche Arbeit nicht genügt.

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