Biogas-Erzeugung im Bereich der Kompostierungsanlage? Mit dem CDU-Antrag konnten sich die Sozialdemokraten im Bauausschuss nicht anfreunden. Der Konsensvorschlag, den Klaus Kaffenberger für die Freien Wähler einbrachte, fand dann jedoch fraktionsübergreifend Zustimmung. Im Bauausschuss sollen Fachleute des Zweckverbands Abfall- und Wertstoffeinsammlung Darmstadt-Dieburg (ZAW) sowie des Zweckverbands Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB) über das Potenzial einer Biogasanlage auf Alsbach-Hähnleiner Gemarkung informieren. Ergebnisoffen, das betonen alle Seiten.
Dabei waren sich die Mitglieder in ihrer jüngsten Sitzung schon einig, dass diese Anlage mit großer Sicherheit finanziell nicht durch die Gemeinde gestemmt und betrieben werden könne. Vielmehr sei denkbar, einem Investor Gelände zur Verfügung zu stellen.
Inhaltlich war das Thema schon einmal vor zwei Jahren auf dem Tisch, betonte Sebastian Bubenzer, Fraktionsvorsitzender der CDU. „Passiert ist seitdem nichts.“ Bürgermeister Georg Rausch (Initiative Umweltschutz) wies auf ein damals verfasstes Schreiben des Regierungspräsidiums hin, das eher von einer solchen Anlage abgeraten habe und von dem er ausgegangen sei, dass damit die Ambitionen erledigt seien.
Sinnvoll, eine Biogas-Anlage zu prüfen
Sebastian Bubenzer, der dieses Schreiben nie erhalten haben will, setzte allerdings nach: Es sei durchaus sinnvoll, eine Biogasanlage zu prüfen, um unter anderem aus dem in der Kompostierungsanlage entstehenden Biomüll Energie zu erzeugen. Da das ZAKB eine solche Anlage gerade in Heppenheim baue, könnte man für dieses potenzielle „Leuchtturmprojekt in Alsbach-Hähnlein“ Kontakt aufnehmen. „Fakt ist, dass wir glauben, dass es nicht nur sinnvoll ist, Energie einzusparen, sondern auch Energie ökologisch zu erzeugen“, so Bubenzer.
SPD-Sprecherin Anke Paul störte sich am CDU-Antrag vor allem daran, dass schon sehr konkret eine Realisierung der Biogasanlage gefordert werde, ohne genaue Hintergründe zu kennen. „Der Antrag ist ausgesprochen unsubstanziell.“ Es gebe auch eine ganze Menge Anlagen, die nicht funktionieren würden oder nicht ans Netz gingen, weil dadurch erhebliche Kosten entstehen würden, die vorher nicht absehbar waren. Es sei allerdings gut, sich mit dem Thema „Erneuerbare Energien“ zu beschäftigen. Sie könne sich zudem vorstellen, die Biogasanlage in Heppenheim einmal zu besuchen. Klaus Kaffenberger verstand den Antrag als Prüfauftrag an den Gemeindevorstand, mit dem Hintergrundinformationen eingeholt werden sollen. „Alles andere kommt bei der Prüfung heraus.“ In einem Antrag der Freien Wähler, der vorerst zurückgezogen wurde, wird auch ins Gespräch gebracht, Klärschlamm als Energieträger in der Biogasanlage einzusetzen.
Einig waren sich die Bauausschuss-Mitglieder am Ende schon einmal so weit, dass in der Anlage kein Energiemais verbrannt werden soll. Für viele schien das den Geschmack verbrannter Lebensmittel zu haben, angesichts der Nahrungsmittelknappheit in vielen Teilen der Welt öffentlich umstritten.