Ganz der Papa: Während Sebastian Bubenzer noch erklärte, was er unter seinem Wahlslogan „Neuer Schwung für unsere Gemeinde“ versteht, entschied sich seine 14 Monate alte Tochter Clara, ihren Teil beizutragen. Und so quietschte sie fröhlich aus den hinteren Reihen des Ernst-Pasqué-Saals, während Bubenzer über Familienfreundlichkeit, die wirtschaftliche Belebung der Ortszentren, die Neugestaltung des Marktplatzes in Hähnlein, Wirtschaftsförderung und Bürgernähe sprach.
Mehr als 80 Gäste hatten den Weg ins Bürgerhaus „Sonne“ gefunden, unter ihnen nicht nur Bubenzers Gegenkandidat und Amtsinhaber Georg Rausch (Initiative Umweltschutz), sondern als Gastredner auch Matthias Wilkes, CDU-Landrat des Kreises Bergstraße.
Doch viele dürften vor allem genau hingehört haben, was Bubenzer zu sagen hatte. Schließlich war dieser Freitagabend so etwas wie sein Startschuss in den Wahlkampf. „Ich möchte, dass Familienfreundlichkeit ein Markenzeichen unserer Gemeinde wird.“ Bubenzer kritisierte, dass Familien immer noch zu lange auf eine Zusage für einen Krippenplatz warten müssten. Er wünsche sich eine zentrale Anlaufstelle bei der Gemeinde, über die das Anmeldeverfahren abgewickelt wird und über die Eltern sechs Monate vor dem gewünschten Aufnahmetermin eine schriftliche Bestätigung erhalten. „Darüber hinaus muss Kinderbetreuung auch bezahlbar bleiben.“ Bubenzer forderte „differenzierte und bedarfsgerechte Preismodelle“.
Um für junge Familien als Gemeinde attraktiv sein, benötige Alsbach-Hähnlein dringend ein neues Baugebiet, „bezahlbare Grundstücke in ausreichender Anzahl, bei der die Gemeinde zum Beispiel pro Kind einen Rabatt von 2500 Euro auf den Kaufpreis gewährt“. Dieser Rabatt könne bis zu fünf Jahre nach dem Kauf rückwirkend gelten. „Machbar wäre so etwas im Norden Hähnleins, wo wir hinter dem Kindergarten noch mehrere Hektar erschließen könnten.“
Nach den jungen Familien widmete sich Bubenzer den Senioren. Hier sieht er die Gemeinde vor allem in der Pflicht, ein attraktives Mobilitätsangebot zu unterbreiten. „Mit dem von uns mehrfach beantragten Ruftaxi könnte die Lücke zwischen Individualverkehr und Buslinien bedarfsgerecht und kostengünstig geschlossen werden.“
Die wirtschaftliche Belebung der Ortszentren, bei denen die Gemeinde Rahmenbedingungen schaffen müsse, dass Geschäfte am Ort bleiben und sich neue ansiedeln, dürfe nach Bubenzer nicht dazu führen, dass beispielsweise Geld in das Hähnleiner Feuerwehrgerätehaus am Marktplatz fließe, um es für einen Investor zu einem Geschäft umzubauen. „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren: Das ist mit mir nicht zu machen.“
Dass Bubenzer Windräder auf dem Melibokus ganz klar als „Verschandelung unserer Landschaft“ bezeichnete, erntete Beifall unter den Zuhörern. Dass er für eine bürgernahe und effektive Verwaltung eintritt, in der Mängel unkompliziert gemeldet werden könnten und Antworten aus dem Rathaus innerhalb von zwei Werktagen gegeben werden sollen, erntete wohlwollendes Nicken. Neben einer Verbesserung der Abwicklung kommunaler Bauprojekte forderte Bubenzer auch den Abbau von Schulden. „Zum Jahresende 2013 wird unsere Gemeinde für fünf Millionen Euro Schulden haften.“
Die Zusammenlegung des Bauhofs mit Zwingenberg machte er von der Tatsache abhängig, ob es wirtschaftlich Sinn mache. Gleichzeitig sprach sich Bubenzer klar für zwei Feuerwehrstandorte in Alsbach und Hähnlein aus.